Generell: Das Jahr 2014 wurde für die VgF durch drei Themenbereiche geprägt: Die Planauflagen für den Südanflug und die 4. Ausbauetappe, Kontakte zu den Gemeinden und zu SkyWork sowie die allgemeinen Entwicklungen auf dem Flughafen Bern.
Allgemeine Entwicklungen auf dem Flughafen Bern: Der Flughafen beabsichtigt in der nächsten Zeit umfassende Infrastrukturvorhaben zu realisieren, welche die Attraktivität des Flughafens wesent-lich steigern. So sollen in den nächsten Jahren die Piste total saniert werden und mit der 4. Aus-bauetappe grosszügige Infrastrukturen für den Verkehr mit Business- und Privatjets und die General Aviation sowie mehr Platz für Linien- und Charterflugzeuge geschaffen werden. Auch der geplante neue Südanflug erhöht die Attraktivität des Flughafens weiter. Diese Vorhaben kontrastierten teilweise mit der Entwicklung des Flugbetriebes, welcher im Jahr 2014 etwas zurückgegangen ist. Sowohl Passagierzahlen wie auch Flugbewegungen haben abgenommen. Dies hat vor allem mit der Redimensionierung des Streckennetzes für Linienflüge von SkyWork zu tun. Die teilweise ebenso lärmintensiven Flüge mit kleineren bis sehr grossen Privat- oder Businessjets haben jedoch auch 2014 weiter zugenommen. Der Flughafen hatte im Jahr 2014 mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und wurde gezwungen, seine Strukturen entsprechend anzupassen sowie Stellen abzubauen. Auch die aktuellen personellen Abgänge in der Flughafenleitung wirken nicht stabilisierend.
Redimensionierung Streckennetz SkyWork: Aufgrund von Kosteneinsparungsprogrammen und Ertragsoptimierungen des wichtigen Home-Carriers SkyWork Airlines wurde deren Streckennetz sowie die Anzahl der eingesetzten Flugzeuge stark redimensioniert. Auch wenn SkyWork nach wie vor eindeutig die wichtigste Airline auf dem Flughafen Bern ist, versucht der Flughafen seine Abhängigkeit von dieser Fluggesellschaft zu verringern, indem einerseits weitere Airlines für Linien- und Charterflüge nach Bern geholt werden andererseits intensiv das ebenso lärmige Geschäftssegment mit Privat- und Businessjets gefördert wird.
Planauflagen für den Südanflug und die 4. Ausbauetappe: Gegen die beiden Anfang Jahr publizierten Infrastrukturvorhaben hat die Vereinigung gegen Fluglärm VgF im Interesse der vom Fluglärm betroffenen Bevölkerung zusammen mit den Umweltorganisationen VCS Kanton Bern und WWF Bern Einsprachen erhoben. Gegen den Südanflug ist eine sehr grosse Anzahl Einsprachen eingegangen, insbesondere auch von (neu) von Fluglärm betroffenen Gemeinden. Gegen die hinsichtlich der Lärmentwicklung wohl entscheidendere 4. Ausbauetappe sind dagegen wegen der Komplexität der Auflage (leider) relativ wenige Einsprachen eingegangen. Beide Einsprachen sind nach wie vor beim BAZL hängig. Das Verfahren zum Südanflug verzögert sich aufgrund der grossen Opposition, bei der 4. Ausbauetappe wurde die VgF aktuell vom BAZL zu Schlussbemerkungen aufgrund von nun vorliegenden Stellungnahmen der Fachstellen von Bund und Kanton eingeladen. Bei dem erwarteten unvorteilhaften Entscheid des BAZL wird die VgF zusammen mit Partnern voraussichtlich an die nächste Instanz gelangen.
Kontakte zu Gemeinden: Im Zusammenhang mit den beiden erwähnten Infrastrukturvorhaben hat die VgF Kontakt zu den von Fluglärm betroffenen Gemeinden Bern, Muri, Rubigen und Münsingen (und Anfangs 2015 auch zur Regionalkonferenz Bern-Mittelland) aufgenommen, um dort die Sicht der VgF bekannt zu machen und einen Gedankenaustausch zu pflegen.
Medienmitteilungen/Medienpräsenz: Die VgF hat sich mit diversen Medienmitteilungen Anfangs und Mitte Jahr öffentlich zu den geplanten Infrastrukturvorhaben und zu den eingereichten Einsprachen geäussert. Insbesondere wurde auch klar gegen weitere Ausbauten für Privat-Jets Stellung genommen und gefordert, dass die Aktivitäten des Flughafens auf ein für die Region verträgliches Mass zu reduzieren sind.
Mitgliederversammlung 2014: Die Mitgliederversammlung wurde gut besucht. Das Referat von Dr. jur. Peter Ettler, Präsident Lärmliga Schweiz zum Thema Fluglärm aus rechtlicher Sicht interessierte. Aus seiner langjährigen Erfahrung können Flughäfen mit rechtlichen Mitteln zwar nicht verhindert, jedoch die Entwicklung mit gezielten Nadelstichen (auch rechtlichen) verzögert oder gar beeinflusst werden.
Geschäftsleitung VgF: Guido Frey hat sich als Geschäftsleiter der VgF gut in die Materie einge-arbeitet und erfüllt seine Aufgaben gut. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand funktioniert bestens.
Regionalgruppe Seeland: Die VgF unterstützt ihre Regionalgruppe im Kampf gegen den zunehmen-den Fluglärm im Seeland, ausgehend vom Flugfeld Biel-Kappelen. Das revidierte Betriebsreglement sowie der geplante Pistenausbau, welche die Attraktivität des Flugfeldes erhöhen und zu mehr Flugverkehr und Fluglärm führen würden, wurden vom BAZL nach wie vor nicht publiziert.