Zum Jahreswechsel 2016/2017 sah sich die Vereinigung gegen Fluglärm VgF mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Die Genehmigung der 4. Ausbauetappe am Flughafen Bern war in Griffweite, um den Südanflug herrschte zwar verdächtige Funkstille, die jedoch jederzeit in Lärm umzuschlagen drohte und im Berner Seeland erwartete man die Publikation der Unterlagen zu den beabsichtigten Ausbaupläne am Flugfeld Biel-Kappelen.
Mutiger Auftakt ins neue Jahr: Beschwerde ans Bundesgericht
Gleich zum Jahresauftakt fasste die VgF, zusammen mit dem VCS den Entschluss, das Urteil zur 4. Ausbauetappe an das Bundesgericht weiterzuziehen. Im November 2016 hatte das Bundesverwaltungsgericht die Beschwerde gegen die 4. Ausbauetappe der Umweltverbände zwar in zwei Punkten gutgeheissen, doch die gemachten Auflagen gingen den Verbänden zu wenig weit. Mit der Beschwerde ans Bundesgericht forderten VgF und VCS ein Schallschutzkonzept mit entsprechenden baulichen Massnahmen, welche die vom Fluglärm betroffene Bevölkerung in den Tagesrandzeiten am Morgen und am Abend wirksam vor gesundheitsschädigenden Aufwachreaktionen schützt. Das Bundesgericht hat die gestellten Forderungen zwar abgewiesen, diesen jedoch viel Sympathie entgegengebracht und ein Tor aufgemacht, um in Zukunft bei geänderten Rahmen-bedingungen auf diese zurückkommen zu können.
Keine öffentlichen Gelder für den Homecarrier SkyWork Airline
Der Berner Homecarrier SkyWork Airlines suchte wegen ungenügender Ertragslage im Herbst intensiv nach neuem Fremdkapital. Einmal mehr wähnte sich die VgF alarmiert, dass der Linienflugbetrieb mit öffentlichen Geldern subventioniert oder gestützt werden könnte. Mit einer Medienmitteilung wehrte sich die VgF gegen eine öffentliche Beteiligung an der angeschlagenen SkyWork Airline. Wenige Wochen später kam es dann zu einem Beinahegrounding der Airline.
Nach Intervention wurde Nachtruhe besser eingehalten
Im Spätsommer landeten wieder vermehrt Flugzeuge weit nach Betriebsschluss auf dem Flughafen Bern. Flüge aus London, Köln und Hamburg landeten spät nach 23 Uhr, teils nach Mitternacht und störten damit die Nachtruhe von lärmgeplagten Menschen in der Anflugschneise teils massiv. Nach entsprechender Intervention der VgF beim Flughafen besserte sich die Situation merklich.
Zunahme der Flüge am Wochenende
Der herbstliche Nebel am Abend hat offenbar so zahlreich zu verunmöglichten Landungen in Bern geführt, dass SkyWork im Winterflugplan keine Landungen nach 19 Uhr plante. Diese für die Lärmreduktion erfreuliche Entwicklung hat aber zur Kehrseite geführt, dass mehr Flüge auf das Wochenende verlegt wurden. Städteflüge nach Amsterdam, Hamburg und London sowie Flüge nach Palma de Mallorca fanden neu vermehrt am Wochenende statt.
Gründung KLUG: VgF als Gründungsmitglied
Der Flugverkehr nimmt weltweit rasant zu. Diese Tendenz führt unweigerlich zu einer Erhöhung der CO2-Emissionen und der Lärmbelastung. Die politischen Behörden kümmern sich primär um die wirtschaftlichen Anliegen der Luftfahrt. Der Klimaschutz und der Schutz der Bevölkerung vor Lärmbelastung bleiben dabei zurück. Umweltverbände und weitere in diesem Bereich aktive Organisationen bündeln in einer Koalition ihre Kräfte und gründeten die Koalition Luftverkehr, Umwelt und Gesundheit KLUG. VgF ist Gründungsmitglied und aktiv an der Gestaltung der Koalition beteiligt. Mit Priska Seiler Graf und Lisa Mazzone hat die KLUG zwei Nationalrätinnen ins Co-Präsidium gewählt.
Seeland: Einsprecher gegen Ausbaupläne in Biel-Kappelen
In den Sommerferien gewährte das BAZL durch öffentliche Auflage Einsicht in Pläne und Mitbericht des, auf dem Flugfeld Biel-Kappelen beabsichtigten Ausbaus. Die IG-Seeland hat mit einem ausführlichen Bericht auf die Unteralgen reagiert und damit ihre Einsprache bekräftigt.
Statutenänderung und Antrag Steuerbefreiung
An ihrer Mitgliederversammlung im Juni hat die VgF hinsichtlich des Antrags um Steuerbefreiung eine entsprechende Statutenänderung genehmigt. Die beantragte Steuerbefreiung ist noch pendent.