Das Berichtsjahr der VgF war erneut stark geprägt von den diversen Anstrengungen der VgF, in geeigneter Weise Fluglärm, Emissionen des Flugverkehrs und deren negative Auswirkungen auf die Bevölkerung, zu bekämpfen. Die VgF hat sich einerseits auf das juristische Verfahren gegen den Südanflug GNSS 32 beim Flughafen Bern-Belp konzentriert, das die Erreichbarkeit und Attraktivität des Flughafens stark erhöhen und damit zu mehr Fluglärm führen würde. Andererseits hat sich die VgF intensiv in die öffentlich-rechtliche Diskussion eingebracht. Letzteres mit der Mitwirkung im Vernehmlassungsverfahren zum Konzept des Sachplans Verkehr, Teil Infrastruktur Luftfahrt (SIL) und mit der Unterstützung der Petition für eine längere Nachtflugsperre. Unterstützt von Mitgliedern, Spenderinnen und Spendern können wir gemeinsam auf ein erfolgreiches Jahr im Kampf gegen Fluglärm und Emissionen aus dem Flugverkehr zurückblicken. Prägend für den Flugverkehr auf dem Flughafen Bern-Belp war im Berichtsjahr sicher auch das Grounding und der Konkurs des Homecarriers SkyWork Airlines.
Südanflug, Weiterzug ans Bundesverwaltungsgericht
Als eine von wenigen Parteien im Streit um den Südanflug, gegen welchen in erster Instanz über 300 Einsprachen eingegangen sind, hat die VgF das Verfahren mit einer Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen. Der satellitengestützte Südanflug würde insbesondere bei einschränkenden Wetterlagen den Anflug auf Bern vereinfachen. Damit würde der Flughafen einfacher erreichbar, für viele Piloten attraktiver und damit speziell von den zunehmenden Business- und Privatjets auch vermehrt angeflogen. Dass mit dem Südanflug die Stadt Bern von Lärm entlastet würde, dürfte sich nicht bewahrheiten. Wenn von Süden angeflogen wird, erfolgen Starts im Regelfall Richtung Norden, notabene über die Stadt Bern, dies zusätzlich zur erwarteten Zunahme des Flugverkehrs. Mit dem Weiterzug fordert die VgF eine detailliertere und aktuelle Umweltverträglichkeitsprüfung, eine lärmoptimierte Routenführung und einen steileren Anflug-winkel, um Lärmimmissionen bestmöglich zu verhindern, sowie ein Schallschutzkonzept für die Tagesrandzeiten. Letzteres zielt darauf ab, gesundheitsschädigende Aufwachreaktionen zu vermeiden. Der von der Vorinstanz BAZL im Rahmen der erteilten Baubewilligung ermöglichte sofortige Baubeginn der Infrastrukturen für den satellitengestützten Südanflug wurde auf Antrag der VgF vom Bundesverwaltungsgericht mit einer rasch erteilten Zwischenverfügung durch Anerkennung der aufschiebender Wirkung vorerst gestoppt.
Petition für längere Nachflugsperre durch KLUG an Bundesrat eingereicht
Die VgF ist Gründungsmitglied der Koalition Luftfahrt Umwelt und Gesundheit KLUG. Im Frühling lancierte die KLUG gemeinsam mit ihren Mitgliedern, darunter die VgF, die Petition zuhanden des Bundesrats für verlängerte und einheitliche Nachtflugsperren für alle schweizerischen Flughäfen. Mit einer Medienkonferenz am 24. Mai 2018 startete die Unterschriftensammlung. Die VgF unterstützte in der Folge das Begehren und konnte dabei auf zahlreiche ihrer Mitglieder zählen. Die Petition wurde im März 2019 an den Bundesrat eingereicht.
Schutz des Klimas und der Gesundheit der Bevölkerung im Konzeptteil vom SIL
Der Konzeptteil zum Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Luftfahrt (SIL) wird auf Ebene Bund aktuell überarbeitet. Die VgF hat bei der Vernehmlassung im Namen seiner Mitglieder eine radikale Überarbeitung des Konzeptteils gefordert, der als Entwurf von der ungebremsten Wachstums-entwicklung der Flugbranche geprägt war. Die VgF fordert die Neuformulierung des Konzepts, mit welcher dem Schutz des Klimas und der Gesundheit der Bevölkerung deutlich Rechnung getragen wird.
Grounding SkyWork Airlines Ende August 2018
Das Grounding und der anschliessende Konkurs der Airline hatte mit rund 60% Reduktion der Flugbewegungen in den Folgemonaten einen starken Einfluss auf die Lärmbelastung der Region. Jedoch trügt die Ruhe, denn im Hintergrund wurden mehrere Szenarien intensiv geprüft, wie der Betrieb auf dem Flughafen neu angekurbelt, intensiviert und erweitert werden kann. Die
4. Ausbauetappe wird vom Flughafen für einige Monate sistiert, der Südanflug GNSS 32 jedoch weiterverfolgt.
Bauvorhaben beim Flugfeld Biel-Kappelen: Weiterzug an das BVGer
Die Interessegemeinschaft IG Seeland hat sich gegen die Bewilligung, welche vom BAZL im Mai 2018 für die Bauplänen auf dem Flugfeld Biel-Kappelen erteilt wurde, gewehrt. Die IG Seeland hat das Begehren an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen. Der Entscheid ist bislang hängig.